Skandinavien Tour 2004

Nachdem wir im letzten Jahr in den Schweizer Bergen unterwegs waren und ein paar hohe Gipfel besteigen wollten ging es in diesem Jahr in die entgegengesetzte Richtung. Da eine Sommertour bei uns immer mit Natur verbunden sein sollte, entschieden wir uns für eine Route, die uns hoch in den Norden Europas führen sollte.

Ulrike und ich fuhren erst mal von Berlin aus mit dem Auto nach Fehmarn, von dort mit der Fähre nach Dänemark. Über den Öresund zwischen Helsingör und Helsingborg sind wir dann schließlich nach Schweden gefahren und am ersten Tag bis kurz vor Stockholm gekommen. In Skandinavien gibt es das „Jedermannsrecht“, welches einem gestattet überall zu campen. Man muss aber auf die Natur und Privatbesitz Rücksicht nehmen und darf dann sein Zelt aufstellen. So verbrachten wir unsere erste Nacht an einem Fjord und haben die wundervolle Umgebung genossen.
Am nächsten Morgen ging es dann weiter nach Uppsala, wo dann mit meinem Bruder Peer, der dritte im Bunde, dazu stieß. Mit der Eisenbahn ging es dann hinauf in den hohen Norden, wo ca. 150 km nördlich des Polarkreises unser Ziel, der Abisko Nationalpark lag.
Wir wollten mit dem Rucksack durch den Abisko Nationalpark bis zum Kebnekaise wandern, welcher mit 2111 m der höchste Berg Schwedens ist. Was nun folgt ist eigentlich nur schwer mit Bildern oder Worten zu beschreiben. Der Norden Schwedens ist nur sehr dünn besiedelt und mehr als Hütten findet man nicht entlang der Wanderrouten. Auch sind nicht viele Wanderer unterwegs, so dass man manchmal für Stunden keinen anderen Menschen trifft. Außerdem geht im Sommer die Sonne nicht unter, man hat also 24 Stunden am Tag einen hellen Himmel. Durch die langen und kalten Winter gibt es nur wenige Tiere, die dort leben. Neben den Rentieren sind das leider Mücken... aber dafür Milliarden. Gerade in den feuchteren Tälern und an den Flüssen ist ein wirksames Mückenmittel Pflicht.
Aber das alles hielt uns nicht davon ab unsere erste Tagesetappe anzugehen und in die wunderbare Landschaft Norrlands einzudringen. An jedem Tag sollte uns nun eine andere Landschaft begegnen und unser Kopf viele wunderbare und unvergessliche Eindrücke aufnehmen.
Wer sich etwas im hohen Norden auskennt kann die Route vielleicht nachgehen. Gestartet sind wir im Abisko- Nationalpark und sind auf dem Wanderweg Kungsleden bis zur Kebnekaise-Hütte gewandert. Von dort dann durch das Tal bis nach Nikaluokta und anschließend mit dem Bus zurück nach Kiruna.

Nun möchte ich euch ein paar Bilder der Tour zeigen. Auf der Karte könnt ihr die einzelnen Etappen der Tour nachvollziehen, jede Farbe steht für eine Tagesetappe, die Punkte für die von uns ausgewählten Zeltplätze.

Oben: Impressionen des ersten Tages im Abisko Nationalpark. Niedrige Birkenwälder und der breite Fluss begleiteten uns den ganzen Tag. An manchen Stellen bot sich ein fantastischer Blick auf Wasserfälle und Stromschnellen.

Links: Eine typische "Mars essen und Karten lesen Pause". Im Abisko Nationalpark war die Vegetation noch relativ üppig, in den folgenden Tagen sollte sich dieses noch ändern.

Ein gewaltiges Donnern und nach der nächsten Wegbiegung bot sich uns ein Blick auf diesen imposanten Wasserfall. Über eine Breite von 20 Metern stürzten sich die Wassermassen 15 Meter in die Tiefe.
Unsere erste Nacht verbrachten wir mit Millionen von Mücken auf einem erhöhten Felsplateau in einem Sumpfgebiet.
Am nächsten morgen ging es nach einem leckeren Frühstück am Abiskojaure etwas höher in die Nordschwedischen Berge.
Im Bild links seht ihr über dem Fluss den Pass, den wir überqueren mussten.
Von allen Bergen kommt um diese Jahreszeit eine Menge Schmelzwasser in die Täler geflossen und bildet nach und nach die ganzen Bäche und Flüsse. Über einige kann man springen, über andere muss man schon über Steine balancieren und wenn sie noch größer sind, werden provisorische Brücken überquert.
Es ist schon ziemlich spektakulär, wenn man (wie hier Peer) über diese reißenden Bäche balancieren muss und die Wassermassen direkt unter sich sieht.
Nach der Passüberquerung und einem überstandenen Hagelschauer bot sich im nächsten Tal ein toller Blick auf die Berge und den Alesjaure.
Hier sieht man sehr gut, wie viel Schnee um diese Jahreszeit (immerhin Anfang Juli) noch auf den Bergen liegt. Auch stürzen hier wieder aus allen Richtungen Wasserfälle zu Tal.
Oben links: Ein Panoramablick in das Tal mit dem Alesjaure und seinen angrenzenden Bergen.
Oben rechts: Abendliches Zubereiten der köstlichen Nudelgerichte auf dem Gaskocher.
Links: Nach einer Nacht an den Ufern des Alesjaure ging es am nächsten Morgen mit einem Boot eine kleine Strecke über den See bis zum gegenüberliegenden Ufer. Diese kleine Bootstour hat uns knapp 7 km Wanderung erspart und gleichzeitig einen tollen Blick vom Wasser auf die umliegenden Berge ermöglicht.
Oben links: Nach der Überquerung des Alesjaure ging es dann zu Fuß weiter durch das Tal. Hier sieht man den Unterschied in der Vegetation zu den ersten Tagen. Überwiegend wachsen hier nur noch Gräser, niedrige Büsche und Moose.
Oben rechts: Uli beim überqueren eines weiteren Wildbaches auf einer wackligen Hängebrücke.
Rechts: Die typischen Bewohner Norrlands sind Rentiere. Riesige Herden durchstreifen die endlosen Täler und stören sich überhaupt nicht an unserer Anwesenheit.
Wenn der Weg zu sumpfig wird, muss man über die Bretter weitergehen, was zum Teil eine sehr rutschige Angelegenheit ist.
Oben seht ihr weitere Impressionen während der Tour. Kleine Bäche plätschern den Berg hinunter oder stürzen über große Felswände und vereinen sich zu größeren Flüssen.
In den höheren Lagen sieht man noch größere Schneefelder.

Links wandern Uli und ich an einem Wasserlauf entlang in Richtung des nächsten Passes.

Nach der Überquerung des Tjäkta Passes fanden wir einen weiteren wunderschönen Zeltplatz. Auch hier waren wir weit und breit die Einzigen.

Unten rechts kann man einen Regenbogen am Talausgang erkennen. Beide unteren Bilder sind um ca. 23 Uhr aufgenommen worden und dunkler ist es die ganze Nacht über nicht geworden.

Am nächsten Tag durchquerten wir das Tal und stiegen zu einem dritten und unserem letzten Pass auf.
Rechts seht ihr das wunderbare Panorama und die weitläufige Landschaft des Tals.
Unsere Wandergruppe auf dem Pass im "Selbstportrait".
Ein weiterer Blick auf die Gipfel der angrenzenden Berge. Obwohl die höchsten Berge gerade einmal 2000 Meter hoch sind, findet man hier große Gletscher.
Die letzte Etappe führte uns dann wieder aus den Bergen hinaus bis zur "Kebnekaise Hütte". Dort trafen wir dann wieder auf die Zivilisation und viele andere Wanderer und Bergsteiger.
Da das Tal etwas niedriger lag, trafen wir leider auch wieder auf unsere alten Freunde, die Mücken. Ich weiß nicht, was ich ohne "Autan" gemacht hätte.
Leider war das Wetter während der letzte Etappe nicht mehr gut, so dass ich hier nur das "Zielfoto" aus Nikaluokta zeigen möchte, welches uns am Ende der Tour zeigt.

Eigentlich wollten wir auch noch den Kebnekaise besteigen. Leider haben wir uns dafür etwas mit unseren Kräften verkalkuliert, denn als wir an der Ausgangshütte für den Gipfelanstieg eintrafen, waren wir schon ziemlich kaputt und hätten einen Tag Pause benötigt. Diesen Tag Pause hatten wir aber leider nicht bei unseren Vorräten eingerechnet und so nicht genügend Proviant dabei. So werden wir wohl noch einmal wiederkommen müssen.
Wenn man den nicht sonderlich schwierigen Berg besteigen möchte, empfiehlt es sich, die Tour in Nikaluokta zu beginnen und gleich am zweiten Tag frisch auf den Gipfel zu steigen. Außerdem unbedingt einen ganzen Tag einplanen, die auf der Karte kurz wirkende Tour zieht sich und dauert ca. 12 - 14 Stunden.
Von Nikaluokta aus ging es dann mit dem Bus zurück nach Kiruna und von dort mit der Bahn nach Uppsala.

Nachdem uns dann die Zivilisation wieder hatte, konnten die weiteren Reiseziele in Angriff genommen werden. Zuerst ging es in einem Tagesausflug nach Schloss Gripsholm und in eine der ältesten Städte Schwedens, Sigtuna.
Danach wartete Stockholm auf uns und wir haben einige wunderschöne Stunden in dieser tollen Stadt genossen. Stockholm hat eine Atmosphäre die man kaum beschreiben kann und zieht seine Besucher in seinen Bann.

Oben und unten seht ihr ein paar Impressionen aus Gamla Staden, der Altstadt Stockholms. Überall kleine und verwinkelte Gassen, Kirchen und Häuser.
Dabei kann bestimmt jedes Gebäude seine eigene interessante Geschichte erzählen.

Nachdem wir Stockholm, Peer und Steffi verlassen hatten, ging es für uns in Richtung Göteborg weiter. Dabei entschieden wir uns noch für einen Zwischenstopp am größten schwedischen Binnensee, dem Vänersee.
Nach einiger Suche fanden wir einen einsamen Zeltplatz direkt am Wasser und konnten die Natur und endlose Weite des Sees genießen. Am Abend bot uns dann die Natur ein atemberaubendes Spektakel, einen Sonnenuntergang bei fast klarem Himmel am Horizont und genialen Wolkenformationen darüber. Dabei zauberte die Sonne viele verschiedene Farben an den Himmel bevor sie als glutroter Feuerball direkt hinter einer kleinen Schäreninsel versankt.

Die Aussicht, die sich direkt von unserem Zelt aus bot. Endlose Weite, Schilfgürtel am Ufer und im Vordergrund ein paar kleine Schäreninseln.

Noch versteckt sich die Sonne hinter ein paar kleinen Wolkenbändern...

...aber hier ist sie schon frei zu sehen und bereitet sich auf einen spektakulären Untergang im Vänersee vor.

Durch die glasklare Luft in Schweden kommen einem die Farben noch viel intensiver vor und man ist von den Eindrücken völlig gefesselt.

Jetzt ist die Sonne schon knapp über der Wasseroberfläche.
Durch Zufall lag eine größere Insel mit einem freistehenden Baum direkt in unserem Blickfeld und machte damit die gesamte Situation noch einmaliger.
Mit einem letzten Blick verabschiedete sich dann die Sonne und versank in einem schmalen Wolkenband.

Unten seht ihr nochmal die verschiedenen Färbungen des Himmels und der Wolken kurz vor und nach dem endgültigen Sonnenuntergang.
Die Eindrücke werde ich wohl niemals vergessen und mich immer gerne daran zurückerinnern.

Nach unserer Nacht am Vänersee stand Göteborg als nächster Stop auf unserer Reiseliste. Hier haben wir allerdings relativ wenig gute Aufnahmen und es lohnt sich nicht, die Bilder hier zu zeigen.
Göteborg ist eine komplett andere Stadt als Stockholm und besitzt auch eine andere Atmosphäre. Hier findet ihr einen mehr "industriellen" Charakter und einen eher schlichten Stadtkern. Trotzdem lohnt sich ein Besuch sicherlich, auch Göteborg bietet seinen Besuchern eine Menge an Sehenswürdigkeiten.

Nach unserem Besuch in Göteborg stand noch ein letzter Punkt auf unserer "To-Do-List", ein Besuch des Naturschutzgebietes um die Felsen von Mölle.
Durch meine vielen Besuche der Öresund-Spiele als Leichtathlet habe ich eine Menge Erinnerungen an diese wunderschönen Klippen, welche in die Ostsee hinausragen und wollte sie unbedingt wiedersehen.
Auch hier hatten wir wieder großes Glück mit dem Wetter und konnten einen wunderbaren Nachmittag an den Klippen verbringen mit toller Aussicht auf das Meer, einer Brandung und leichter Kletterei an den Felsen.

Links: Leider hatten wir unsere Klettersachen nicht mit dabei. Die Felsen sehen vielversprechend aus und sind sehr griffig.

Rechts: Die ca. 30 Meter hohen Felsen ragen fast senkrecht aus der Ostsee.

Unten: Ein Panoramablick über die Klippen vom Leuchturm aus.

Nach unserem Besuch an den Klippen ging es über einen kurzen Zwischenstopp in Malmö mit einem einstündigen "Power-Sightseeing" über die große Öresund-Brücke nach Kopenhagen.
Auch dort verbrachten wir noch zwei Tage mit Sightseeing bevor es dann zurück nach Berlin ging.

Die Tour in diesem Sommer war eine unheimlich schöne und beeindruckende Reise mit vielen unvergesslichen Eindrücken. Wir haben die optimale Mischung aus Abenteuer, Natur, körperlicher Anstrengung und Sightseeing gewählt.
Ich kann jedem Leser eine ähnliche Tour nur empfehlen, ein Besuch bei unseren skandiavischen Nachbarn lohnt sich definitiv. Alle Menschen sind sehr herzlich und man findet schnell Kontakt. Auch sprechen fast alle Skandinavier sehr gutes Englisch, so dass man überall Fragen stellen kann.

Bei Interesse findet ihr hier einen Bericht über unsere besuchten Freizeitparks.


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