Alton Towers - Sommer 2005

Wie in jedem Jahr konnte ich auch diese mal einen Parkbesuch während unseres Urlaubs herausschlagen. Da wir in diesem Jahr unsere Ferien in England verbracht haben, erfüllte sich mein langgehegter Traum und wir besuchten den Freizeitpark "Alton Towers" in Stoke-on-Trente, zwischen Birmingham und Manchester gelegen.
Dieser Themenpark zeichnet sich durch die besondere Lage in den englischen Midlands aus und ist in den Gärten der Alton Towers angesiedelt, einer alten Burgruine. Um die Landschaft nicht zu beeinflussen dürfen in Alton Towers keine Attraktionen gebaut werden, die über die Baumgrenze hinausreichen. Aus dieser Vorgabe haben die Verantwortlichen des Parks aber etwas ganz besonderes gemacht und viele weltweit einmalige Attraktionen gebaut.
Durch diese Rahmenbedingungen ist es aber recht kompliziert, zu dem Park zu kommen. Er ist zwar von der Autobahn ausgeschildert, die Straßen werden aber immer schmaler und man fährt durch kleine Ortschaften, wo die Zeit still zu stehen scheint. Und irgendwann kommt dann, ohne das man es ahnt, der Eingang zu dem Park. Wir sind promt beim ersten mal daran vorbei gefahren.

Der Park selber aber spielt in der obersten Liga meiner bisher besuchten Parks. Alle Attraktionen sind genial, liebevoll thematisiert und in das riesengroße Gelände eingepasst. Für jeden Geschmack gibt es Fahrgeschäfte zu finden, für Familien mit kleinen Kindern bis zu den Thrillrides für die Adrenalinsüchtigen ist alles zu finden.
Insgesamt findet man zehn verschiedene Themenbereiche im Park, davon sind zwei fast nur für Kinder und einer besteht nur aus Restaurants und Spielmöglichkeiten.

Nun aber zu den Attraktionen und Bildern des Parks:

Natürlich waren wir um Punkt 9.30 Uhr am Eingang und sind direkt ins "Forbidden Valley" gegangen, wo mit "Nemesis" und "Air" zwei der Hauptattraktionen stehen.

Das Schmuckstück aus dem Hause B&M, der wunderschön in das Gelände eingepasste Inverted Coaster "Nemesis".
Am Eingang steht "The worlds most intensive Ride" - und das stimmt auch so. Nach einem nur ca. 15 Meter hohen Lifthill stürzt sich der Zug durch insgesamt vier Überschläge, tiefe Schluchten und enge Kurven.
Das Gelände, auf dem Nemesis fährt, ist extra für die Bahn aus dem Felsen gesprengt worden und bietet dadurch eine aufregende Fahrt, die sonst selten für Achterbahnen zu finden ist. Man fährt durch Tunnel und Schluchten und hat dadurch ein großartiges Achterbahnerlebnis - vor allem in der ersten Reihe des Zuges.
Während der Fahrt kommt man den Felswänden oft bedrohlich Nahe - allerdings ist stets der Sicherheitsabstand gewahrt. Durch das Gelände fließen mehrere Bäche mit blutrotem Wasser, diese in Kombination mit den Schluchten und Tunnel erzeugen eine geniale Athmospäre.

Das gesamte Gelände ist hervorragend thematisiert, während des Anstehens kann man die Strecke an vielen Stellen einsehen und die Vorfreude auf die Fahrt wird kontinuierlich gesteigert - auch durch die mystische Musik, die aus vielen versteckten Lautsprechern zu hören ist.

Der Vertikallooping von Nemesis ist zur Hälfte in den Boden eingelassen, so dass der Effekt bei den Fahrgästen auftritt, als wenn der Zug aus dem Nichts auftaucht, sich nur kurz zeigt und sofort wieder durch einen Tunnel verschwindet. Insgesamt ist die Strecke so ineinander verschlungen, dass die Mitfahrer und Beobachter verwirrt werden und dem Zug nur schwer folgen können.
Nemesis ist von seiner Höhe der wohl kleinste Inverted Coaster der Welt. Durch seine Streckenführung, die Thematisierung, dem butterweichen Fahrspaß und dem daraus resultierenden Fahrgefühl ist es aber eine der besten Achterbahnen, die ich bisher gefahren bin. Ein absolutes Muss für jeden Rollercoaster Fan.

Oben: Ein "Spinning-Coaster" aus deutscher Produktion, der "Spinball Whizzer". Eine sehr kompakte Anlage mit einem hohen Fahrspaß, je nach Beladung kommen die Wagen unterschiedliche schnell zum Rotieren und bieten einem bei jeder Fahrt einen anderen Fahrtablauf. Die Bahn befindet sich im Themenbereich "Adventure Land", welcher eher auf Kinder ausgerichtet ist.

Links: Eine Übersicht über ein Teil des Tracks von Nemesis. Gut zu sehen ist der Looping in der Schlucht und die verschlungene Streckenführung, sowie die toll thematisiere Station mit dem Anstehbereich.

Die zweite Achterbahn aus dem Hause B&M, die im Themenbereich "Forbidden Valley" ihre Runden dreht, ist der Flying Coaster "AIR". Dieser seine "klappt" Mitfahrer mit dem Rücken unter die Schiene und bewältigt in dieser Flugposition die Strecke. Die Position ist sehr bequem, bietet hohen Thrill und ein völlig neues Fahrgefühl, welches nur schwer zu beschreiben ist.

Die Schienen kann man während der Fahrt nur selten sehen und fühlt sich daher völlig frei, wenn der Zug mit einem über die Strecke gleitet und die verschiedenen Figuren durchfährt.

Auf dem linken Bild kann man sehr gut die Flugposition erkennen. Neben einem Beckenbügel, der mit einem sehr bequemen Gummipolster für die Schultern verbunden ist, werden die Füße während der Fahrt mit kleinen Bügel fixiert.
Auf dem unteren Bild dreht sich der Zug einmal um die eigene Achse - ein tolles Element während der Fahrt.

Der dritte Coaster von B&M in Alton Towers ist die "Diving Machine" "Oblivion". Diese Achterbahn ist sehr imposant, da in einer der beiden Reihen des Zuges acht Personen nebeneinander Platz finden. Diese werden per Kettenlift nach oben gezogen, durchfahren langsam eine Kurve und bleiben kurz vor einem beinahe senkrechten Drop kurz stehen. Nach einer, für die Fahrgäste fast endlos erscheinenden, Zeitspanne lösen sich die Bremsen und der Zug fällt über 50 Meter tief in ein dunkles Loch.
Passend dazu steht über diesem Loch "Don‘t look down", was den Fahrgästen jedoch unmöglich ist. Es ist schon ein besonderes Gefühl, fast senkrecht mit dem Gesicht nach unten dem Erdboden entgegen zu stürzen. Nach der Tunneldurchfahrt kommt der Zug wieder ans Tageslicht zurück und durchfährt eine überneigte Kurve, welche dann auch schon in der Bremse endet.

Die Fahrt mit "Oblivion" ist leider sehr kurz, bietet aber (vor allem bei der ersten Fahrt) seinen Mitfahrern eine große Portion Adrenalin. Das Gefühl, über einem dunklen Loch zu hängen und kurz darauf hinein zu stürzen, ist schon genial und sollte einmal von jedem Achterbahnfan ausprobiert werden.

Die Fahrt durchquert den gesamten Themenbereich "X-Sector", in dem sich mit "Enterprise" und "Submission" noch zwei von den Volksfesten bekannte Fahrgeschäfte befinden.

Oben: Die namensgebenden Ruinen der Alton Towers. In den Ruinen befindet sich ein Madhouse, welches die Umgebung und die Geschichte der Burg in eine Geschichte integriert und die Besucher zum Erschaudern bringt. Nach einem wunderschön thematisierten Anstehbereich mit mehreren großen Räumen betritt man die Trommel der "Hex" und genießt die Illusion.

Rechts: Die Achterbahn "Corkscrew", eine aus anderen Parks bekannte Korkenzieherbahn von Vekoma. Sie fährt sich leider etwas unsanft und rüttelt, außerdem wird sie von der neuen Achterbahn Rita in den Hintergrund gedrängt. Muss man nicht unbedingt fahren.

Die diesjährige Neuheit im Themenbereich "UG Land" ist der Intamin Rocket Coaster "Rita - the Queen of Speed".
Diese Bahn beschleunigt auf einer Strecke von ca. 60 Metern jeweils einen der zwei Züge (direkt aus der Station) in knapp 2 Sekunden auf 100 km/h und durchfährt dann mit hohem Tempo einen verschlungenen Parcours.
Der Start hat es in sich und macht einen Riesenspaß. Wenn die Ampeln über der Station auf "grün" springen presst die Beschleunigung die Fahrgäste in die Sitze, lässt das Herz rasen und den Körper kräftig Adrenalin ausschütten.
Die Fahrt geht durch viele "High Speed" Kurven und über drei "verdrehte" Hügel, welche die Fahrgäste mit der beliebten "Airtime" versorgen.

Natürlich gibt es in Alton Towers auch Wasserbahnen. Auf dem Foto seht ihr Uli in den "Congo River Rapids", einer langen Raftingfahrt über Stromschnellen und an Wasserfällen vorbei.

Neben der Raftingfahrt gibt es auch noch eine klassische Wildwasserbahn namens "The Flume". Hier wird eine ebenfalls sehr lange Fahrt in lustig gestalteten Badewannen durch eine Wasserrinne unternommen - Sturzfahrt, Wasserspritzer und andere Überraschungen natürlich inklusive.

Neben den beschriebenen Attraktionen gibt es natürlich noch viel mehr in Alton Towers zu erleben. Unter anderem eine sehr tolle interaktive Geisterbahn namens "Duell - the haunted House strikes back", in welcher man sich mit Laserpistolen gegen die unheimlichen Bewohner wehren muss. Für jeden Geist, den man während der Fahrt trifft, bekommt man Punkte auf einem Konto gut geschrieben und kann damit sich mit anderen Mitfahrern vergleichen. Eine sehr gelungene Fahrt mit vielen Überraschungsmomenten und grusligen Szenen.
Im Themenbereich "Katanga Canyon", wo sich auch die Raftingfahrt befindet, gibt es noch einen langen "powered Coaster" mit dem Namen "Runaway Mine Train". Dieser ist natürlich auch wunderbar thematisiert und fährt zwei Runden durch ein "Bergwerksszenario", über Brücken, durch Tunnel und zu Begegnungen mit den "Congo River Rapids".

Tipps für einen Besuch:

Der Themenpark Alton Towers ist ein sehr großer Park mit langen Wegen. Ein Plan des Geländes sollte man immer bei sich haben und sich einen Überblick über alle Themenbereiche verschaffen.
Um sich den langen Fußweg in die Bereiche "UG Land" & "Forbidden Valley" zu ersparen lohnt es sich, mit der Seilbahn "Skyride" zu fahren. Dieses aus den Skigebieten bekannte Transportsystem hat in beiden Themenbereichen eine Zwischenstation, an welcher man ein- und aussteigen kann.
Im gesamten Park befinden sich elektronische Anzeigen über die aktuellen Wartezeiten an allen Attraktionen. Ein Blick auf die Tafeln, gerade an vollen Tagen, lohnt sich also um lange Wartezeiten zu vermeiden und die weniger frequentierten Fahrgeschäfte aufzusuchen.

Wir haben über das Internet im Vorraus Tickets gebucht und uns dadurch das Anstehen an den Kassen erspart - und nebenbei noch eine Menge Geld gespart. Alton Towers nimmt saisonabhängige Eintrittspreise, die Tickets im Internet sind aber immer gleich teuer. So hätten wir knapp 8 £ pro Karte gespart, wenn wir normale Eintrittskarten genommen hätten. Da der Park aber oft sehr gut besucht ist haben Uli und ich uns ein "Celebrations-Package" gegönnt, welches neben dem Eintritt noch die Parkplatzgebühr beinhaltet hat sowie mehrere weitere Annehmlichkeiten.
In unserem Eintrittpreis war auch noch ein Ticket enthalten, welches uns einmaligen Zutritt ohne Wartezeit an den Hauptattraktionen "Nemesis", "Air", "Oblivion" und "The Flume" ermöglichte.

In Alton Towers kann man daneben noch auf verschiedene Wege die Wartzeiten an den Hauptattraktionen verkürzen:

Der Werbeslogan von Alton Towers lautet: "Where the magic never ends". Dieses kann ich nur bestätigen, ein Tag im größten englischen Themenpark ist ein wunderbares Erlebnis und bietet den Besuchern einen unvergesslichen Tag. Alle Attraktionen sind etwas Besonderes, bietet viel Spaß und Thrill und eine tolle Thematisierung - etwas, das so nicht in allen Freizeitparks zu finden ist. Einzig von der Show "The Magic of Ice - Circus of Illusion" waren wir enttäuscht.

Alton Towers ist auf jeden Fall einen Besuch wert!


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